Racketlon EM: Melzer müde und beeindruckt
Den Auftakt der 2. FIR European Racketlon Championships presented by BABOLAT bildeten die Doppelbewerbe. Die heimische Elite im Schlägervierkampf aus Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis war geschlossen am Start: Christine Seehofer, Lukas Windischberger, Michi Dickert und viele mehr. Doch am ersten Turniertag der Europameisterschaften waren alle Augen auf den Amateur-Bewerb gerichtet, wo Tennisstar Jürgen Melzer an der Seite des dreifachen Racketlon-Doppel-Weltmeisters Christoph Krenn antrat.
Halbfinale Endstation für Melzer
Melzer tritt mit einer Wildcard an, die dem Bewerbspaten Victor Austria zugelost worden war. „Wir haben bei der Pressekonferenz herumgescherzt, dass ich bei den Amateuren mitspielen könnte. Aus dem Spaß wurde dann Ernst und hier bin ich nun“, so der Deutsch-Wagramer. Und es sollte ein langer Aufenthalt im City & Country Club am Wienerberg für Melzer werden. Im Auftaktspiel des CITY & COUNTRY CLUB Men B/C – Amateur Doppels gegen die Finnen Matti Impola/Tommi Laine verlor das österreichische Duo vor den Augen zahlreicher Fans und Medienvertreter die drei ersten Bewerbe: Tischtennis (18-21), Badminton (19-21) und Squash (18-21). Doch in ihrer Paradedisziplin Tennis schlugen Krenn/Melzer zurück, gewannen 21-9 und holten den Sieg. „Tischtennis spiele ich immer mit rechts, und im Tennis nehme ich den Schläger auch manchmal in die rechte Hand“, so Melzer, „aber in den anderen beiden Disziplinen bin ich blind mit rechts.“ Der Tennisprofi sollte jedoch genug Zeit finden, sich einzuspielen: Vier Matches bestritt das ungesetzte Duo am Mittwoch, drei davon gewannen Melzer/Krenn. Erst im Halbfinale gegen Pieter De Bleeckere (BEL) und Marco Genzel (GER) endete der Lauf um 21:15. Das Resultat: +20 (TT: 23-21, BA: 21-17, SQ: 21-12, TE: 7-2). „Das Niveau im Racketlon ist auch bei den Amateur-Bewerben hoch. Es war ein verdienter Sieg von Marco und Pieter“, so Ex-Weltmeister Christoph Krenn. Das Resümee von Jürgen Melzer: „Der Tag war lang. Ich bin müde und spüre meinen Rücken. Ich bin wirklich beeindruckt von den Racketlon-Spielern, die hier ein unglaubliches Pensum absolvieren. Für Racketlon braucht man ein hohes Level an Fitness – neben den Fertigkeiten in den vier Disziplinen.“
Der Turnierraster mit allen Ergebnissen von Jürgen Melzer
„Gummiarm“ entscheidet im Österreicher-Duell
Den Zuschauern, die bis zum Schluss durchgehalten hatten, wurde von der österreichischen Herren-Elite um 21:30 ein wahrer Krimi geboten. Im HARING-GROUP Men A – Elite Doppel trafen die topgesetzten Lukas Windischberger/Michi Dickert im RFA-Duell auf Marcel Weigl/Georg Stoisser. Weigl/Stoisser, die im Halbfinale die auf drei gesetzte Paarung Dan Busby/Duncan Stahl (GBR) glatt geschlagen hatten, führten nach den ersten beiden Disziplinen Tischtennis und Badminton mit sechs Punkten. Die im Squash zu favorisierenden Dickert/Windischberger wurden ihrer Favoritenrolle nicht gerecht. Der fulminant aufspielende Stoisser stellte Squash-Ass Windischberger immer wieder vor unlösbare Aufgaben, punktete mit gefühlvollen Drops und wusste seinen Körper am Glas-Court der Centre-Court-Arena gut einzusetzen. Letztlich brachte Windischberger einen 23:21-Sieg nachhause. „Die bisher beste Squash-Partie der EM“, so RFA-Squash-Nationalcoach Edi Stepanek nach dem Duell. Es blieben vier Punkte Vorsprung für Weigl/Stoisser vor der letzten Disziplin Tennis. Dickert/Windischberger spielten verhalten lagen rasch zurück. Beim Stand von 16:17 stand das Nummer-Eins-Paar mit fünf Matchbällen gegen sich mit dem Rücken zur Wand – doch das Nervenkorsett hielt. Sie wehrten allesamt ab. Der Gummiarm musste entscheiden. Stoisser gewann die Wahl und entschied sich für Aufschlag – diesen setzte der Steirer aber knapp ins Out. „Ich glaube wir haben den Zuschauern heute einiges geboten“, so Windischberger nach der Partie. Das Finale gegen die topgesetzten Kresten Hougaard/Morten Jaksland (DEN) steigt am Sonntag.
Weiße Weste für Seehofer
Auch im ÖTTV Mixed A – Elite Doppel steht Windischberger im Endspiel. An der Seite von Christine Seehofer zog der Großengersdorfer ins Finale ein. Dort warten Kasper Jønsson (DEN) und Amke Fischer (GER) am Freitag. Einen weiteren Finaleinzug hat Christine Seehofer zu verbuchen: Mit der Deutschen Natalie Paul geht es am Freitag für die Protteserin um Gold im ENGEL Women A – Elite Doppel.
Zweimal Gold für Österreich
Bereits am ersten Turniertag wurden zwei Bewerbe beendet: Im COURTWALL Women B – Amateur Doppel siegten Elisabeth Seehofer/Julia Pabisch. Silber ging an die Schweizerinnen Esther Dübendorfer/Adeline Kilchenmann, Bronze an Nicole Kamphues (GER)/Terhi Virtanen (FIN). Das HBVERSE Men D/E – Beginner Doppel gewannen Christoph Gastinger und Philipp Schneider (AUT) mit einem +4 (TT: 18-21, BA: 29-27, SQ: 20-22, TE: 21-14) Finalerfolg über Dennis Fuhrmann/Tobias Hausen (GER). Bronze gewannen Daniel Ryan/Ray Ryan (GBR).
RFA Pressetext 37/2017 (30. August)