Graz 2019: Vier Bewerbe, vier Premierensieger!

Die Babolat Austrian Tour 2019 im Racket-Sport-Center Graz brachte neue Sieger, schöne Geschichten, aber auch Rückschläge. Jonas Grafeneder siegte erstmals in der Elite, Tilen Zalar gewann bei seinem allerersten Racketlon den Amateurbewerb. Matthias Blaukovitsch (Credit: Heigl) gewann erstmals bei den Beginnern und Daniela Böhm gewann erstmals bei den Damen. Graz ist und bleibt derzeit die Racketlon-Hauptstadt Österreichs. Obwohl die Teilnehmerzahlen auch hier schon einmal höher waren, kann man in der steirischen Landeshauptstadt trotz zahlreicher Verhinderungen der Stammspieler immer wieder mit einem stattlichen Teilnehmerfeld aufwarten. 46 Akteure waren es diesmal – und sie verbrachten einen spannenden und doch entspannten Sporttag im Racket-Sport-Center Graz in der Ragnitz. Alle Raster auf rfa.tournamentsoftware.com

 

Blaukovitsch holt Beginner-Titel nach 7 Jahren Pause

Im Bewerb Herren C (Beginner) gab es einige Spieler, die ihren ersten Racketlon bestritten, und zahlreiche, die sich ihre Sporen in dem harten Schläger-Mehrkampf verdienen wollen. In das Finale kämpften sich der 17-jährige Südsteirer Simon Wretschitsch und Matthias Blaukovitsch vor. Der Wiener hat eine interessante Racketlon-Karriere hinter sich: Vor zehn Jahren bestritt er in Wien als Teenager seinen ersten Racketlon, drei Jahre später war er bei einem Turnier in der Schweiz mit dabei. „Damals habe ich mir geschworen, dass ich nie mehr mitspiele, außer, wenn ich mich auch in meinen schwächeren Disziplinen gut vorbereite und steigere“, erzählte er. Sieben Jahre nahm diese Vorbereitung offensichtlich in Anspruch – aber sie war erfolgreich. Sein Finalgegner Wretschitsch hatte in Graz in den vergangenen Jahren schon in diversen Jugendbewerben auf sich aufmerksam gemacht, seit dem Vorjahr stellt er sich den Herren in der Beginnerklasse. Diesmal lief es ausgezeichnet, er zog in das Finale ein. Doch dort musste er einen herben Rückschlag hinnehmen: Im Squash knickte bei einer unglücklichen Bewegung sein Knie ein. An ein Weitermachen war nicht mehr zu denken und Matthias Blaukovitsch, der aber auch schon klar in Führung lag, gewann das Turnier. „Wir hoffen, dass Simon sich rasch erholt, denn er ist eines jener Talente, das wir hier in Graz gerne fördern würden. Und bei Matthias hoffen wir, dass er seine Racketlon-Pausen jetzt hinter sich hat und nach diesem Erfolg richtig durchstartet und regelmäßig antritt“, meinte Racketlon-Steiermark-Präsident Raimund Heigl, der gemeinsam mit Peter Stoisser und Jonas Grafeneder für die Turnierleitung sorgte.

 

Erste Elite-Titel von Youngster Daniela Böhm

Bei den Damen waren diesmal vier junge Teilnehmerinnen mit dabei. Drei von ihnen hatten sich schon beim Split-Turnier im Dezember versucht und jetzt auch ihren ersten vollen Racketlon inklusive Badminton bestritten. Den Sieg holte sich Daniela Böhm vor Victoria Ringel und Jennifer Pesendorfer.

 

Für Amateur-Sieger Zalar Tilen aus Slowenien war es erst der Racketlon-Auftakt

Tolle Leistungen gab es diesmal im 16 Spieler umfassenden Herren-Amateur-Bewerb. Es gab extrem viele lange Matches, mit ausgeglichenen Tennispartien, die auch den Zeitplan etwas durcheinander gebracht haben. Ins Halbfinale kämpften sich die beiden Steirer Klaus Schruf und Markus Schilha sowie unsere Gäste Kristof Molnar aus Ungarn (nach 18 Monaten Pause!) und Tilen Zalar aus Slowenien, der seinen ersten Racketlon bestritt. Das Finale erreichten Molnar und Zalar und es gab Racketlon auf höchstem Niveau zu sehen. „Kristof ist nach seiner langen Pause stärker zurück gekommen, als er vorher schon war und Tilen ist schon jetzt ein Racketlonspieler, auf den wir in den nächsten Jahren auch international schauen müssen“, meinte Turnierleiter Heigl. Zalar kommt aus der Hauptstadt Ljubljana (zwei Autostundne von Graz entfernt) und da es in Slowenien derzeit keine Racketlonturniere gibt, hat er in Graz sein Debüt gefeiert. Seine Spezialdisziplin ist Badminton, was er mit einem beeindruckenden 21:1 im Finale gegen Molnar, der beileibe kein schlechter Badmintonspieler ist, unter Beweis stellte. Doch auch im Tennis, Molnars Spezialdisziplin, hielt er bemerkenswert dagegen und die Leistungen in Squash und Tischtennis sind ebenfalls sehr vielversprechend. Am Ende stand Tilens erster Racketlon-Titel und sein Versprechen: „Ich werde auf jeden Fall wieder zu Racketlon-Turnieren nach Österreich kommen und freue mich auf die Duelle mit den Elitespielern!“

 

Elite-Sieger Jonas Grafeneder ist die neue Nummer eins in der Steiermark

In dieser Elite haben sich diesmal die Steirer ganz klar durchgesetzt. Horst Schwarzenberger bezwang den topgesetzten Wiener Wolfgang Holzer, Michael Moitzi setzte sich gegen die Nummer drei, Bernd Janschke, durch. Für die Überraschung des Turniers sorgte der noch eher unbekannte Grazer Andreas Hölbling, der die Nummer vier, Martin Kova, im Viertelfinale aus dem Bewerb nahm. Jonas Grafeneder setzte sich im VFR-Graz-Generationenduell gegen Peter Stoisser durch. Im Halbfinale ließ Schwarzenberger Hölbling keine Chance, während Jonas Grafeneder gegen Michael Moitzi zum großen Coup ansetzte. Der 21-jähirge Grazer gewann erstmals gegen den steirischen Seriensieger aus Judenburg – vor allem die Leistung im Tennis war überraschend und überragend – und zog so in das Endspiel ein. Auch gegen Horsti Schwarzenberger hatte er noch nie gewonnen, doch auch diese Serie sollte an diesem Abend reißen. Jonas gewann Tischtennis mit 21:16, Horsti wehrte sich im Badminton mit 21:8. Die Vorentscheidung sollte im Squash fallen, wo Horsti eine Fünf-Punkte-Führung zur Halbzeit nicht ins Ziel bringen konnte und noch mit 20:22 unterlag. Im Tennis war es anfangs noch spannend, ehe Jonas uneinholbar davonzog und mit 21:6 (nach 11:6 beim Wechsel) seinen ersten Triumph auf der Babolat-Austrian-Tour einfuhr.

 

Jede Menge Anekdoten

Abschließend noch ein paar Anekdoten abseits der Sieger: Neben Kristof Molnar konnte sich auch dessen Vater Szilard mit einem dritten Platz bei den Beginnern gut in Szene setzen. Harald Wuzella freute sich sehr über seinen Sieg gegen Erich Neuwirth und damit Platz 11 in der Elite. Thomas Lechner feierte nach fünf Jahren Pause ein Racketlon-Comeback und gewann in der Elite zwei Matches, darunter in einem Prestigeduell gegen seinen Gleisdorfer Klubkollegen und Freund Claus Puchner – im Vorjahr Sieger im Amateurbewerb in Graz. Während der „echten“ Racketlon-Karriere der beiden hatte im direkten Duell immer Puchner die Oberhand behalten. Auch Markus Schilha – Vierter im Amateurbewerb – und Gertraud Heigl – Zehnte im Herren-Amateurbewerb – haben gezeigt, dass man auch ohne aktuelles Training noch immer gut mithalten kann, weil die jahrelange Erfahrung in allen Sportarten einfach mehr wiegt. Das könnte für viele ehemalige Racketlonis ein Ansporn sein, wieder einmal alle vier Schläger in die Hand zu nehmen, denn Achtungserfolge sind immer noch möglich.

 

Heigl zeigt vor: Racketlon auch mit künstlicher Hüfte möglich

Auch für Turnierleiter Raimund Heigl wird dieser Bewerb, 15 Jahre nachdem er Racketlon in die Steiermark gebracht hatte, in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Nicht wegen der Teilnehmerzahl – es hatte schon ein Turnier mit mehr als 100 Spielern gegeben – und auch nicht wegen seines persönlichen sportlichen Erfolgs – er war langjähriger Elitespieler und gemeinsam mit Schwarzenberger sogar einmal Dritter im Doppel der Staatsmeisterschaften. Diesmal reichte es „nur“ zu Platz 9 bei den Amateuren (zwei Siege, eine Niederlage) – doch dieses Ergebnis bedeutete viel mehr als viele andere – vermeintlich bessere – davor. Warum? Vor nicht einmal sechs Monaten musste er sich wegen chronischer Schmerzen ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lassen. Dass er danach jemals noch einen Racketlon bestreiten würde, wagte er nicht einmal zu hoffen. Und jetzt ist es schon nach so kurzer Zeit Realität geworden und er hatte keinerlei Probleme beim Spielen.

 

Der Dank des 1. VFR Graz gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, denn ohne sie würde es keine Turniere geben! Außerdem Wolfgang Denk und Christian Grasgruber sowie dem ganzen Racket Sport Center Graz.

BABOLAT Austrian Tour Graz Raster

 

Raimund Heigl
Präsident Racketlon Federation Steiermark

 

 

 

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