Racketlon feiert Finals-Hattrick und geht neue Wege

Racketlon zählt bei den Sport Austria Finals powered by Holding Graz seit der Premiere 2021 zu den Fixstartern. Auch in diesem Jahr findet sich die Kombi aus Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis im Programm des Multisport-Events wieder. Österreich zählt international zu den Racketlon-Hochburgen, packende Matches auf Weltklasse-Niveau sind im Racket Sport Center Graz also einmal mehr garantiert. Im Kampf um den Titel bahnt sich ein Generationen-Duell an.

Nicht weniger als vier Einzel-, elf Doppel- und sechs Mixed-Weltmeistertitel hat Österreich im Racketlon zu Buche stehen. Dazu kommen noch drei Goldmedaillen im Teambewerb. Es überrascht deshalb nicht, dass ausgerechnet die Racketlon Federation Austria (RFA) immer wieder innovative, neue Akzente setzt, um die Entwicklung des Sports weiter voranzutreiben.

Padel-Experiment und „Split“-Bewerbe als Chancen
Ein Experiment der besonderen Art inszenierte der Verband Mitte April in Wien. Im UTC LaVille feierte die Kombination aus Racketlon und Padel Premiere. Auf dem Programm standen ausschließlich Doppel-Bewerbe, wobei neben Tischtennis, Badminton und Tennis nicht Squash sondern eben Padel gespielt werden musste.
Bei dem Turnier gab sich sogar die schwedische Racketlon-Legende Magnus Eliasson die Ehre. „Ich habe diese Variante erstmals gespielt und finde es eine super Idee. Gerade Padel ist eine super Ergänzung, weil beim Racketlon-Doppel immer das Problem besteht, dass beim Squash hintereinander gespielt werden muss. (weil nicht vier Leute gleichzeitig auf einem Squash-Court stehen können; Anm.) Ich liebe alle Racket-Sportarten und die Innovation die mit diesem Turnier geschaffen wurde, ist wirklich großartig“, so Eliasson.

Schon etwas länger, nämlich seit rund fünf Jahren, setzt der heimische Racketlon-Verband auf sogenannte „Split“-Bewerbe. Dabei kommen jeweils nur drei der vier Racketlon-typischen Schlägersportarten zur Austragung. Die Österreichischen Meisterschaften sind seit 2023 nicht nur in die neue Turnierserie („BABOLAT Austrian Championships“) integriert, sondern wurden erstmals auch um einen Doppel-Bewerb aufgewertet.

RFA-Präsident Marcel Weigl höchst selbst war es, der bei der Premiere in Lauterach gemeinsam mit Marwin Pöschl-Steiner den allerersten Doppel-Titel in der Geschichte der österreichischen Meisterschaften einheimste. Der 49-Jährige ist davon überzeugt, dass die Reduktion auf drei Sportarten langfristig positive Effekte hat.

„Der Racketlon-Sport erfährt durch die ‚Split‘-Turniere mehr Zuspruch. Wir verzeichnen mehr Anmeldungen, weil auch Spieler:innen an den Start gehen, die aufgrund einer Schwäche in einer bestimmten Sportart sonst vielleicht zuhause bleiben würden.“ Außerdem würde sich durch den neuen Modus die Racketlon-Landkarte ausweiten, da aufgrund des geringeren infrastrukturellen Aufwandes mehr Standorte als Gastgeber für die Austragung in Frage kommen.

Sport Austria Finals als Saison-Highlight
Highlight des Jahres bleiben für die gesamte Racketlon-Szene aber selbstverständlich die österreichischen Meisterschaften im „klassischen“ Setup (Tischtennis-Badminton-Squash-Tennis) , die zum dritten Mal in Serie im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Holding Graz stattfinden.
Titelverteidiger im Einzel ist der 42-jährige Rekordmann Michael Dickert, der nach seinem insgesamt zwölften Titel in dieser Kategorie greift. Im Vorjahr fiel die Entscheidung im Finale zuungunsten von Präsident Weigl erst durch den finalen Entscheidungspunkt – den sogenannten „Gummiarm“.
Ob Weigl in diesem Jahr auf Revanche-Kurs geht, lässt er offen. Zu den Mitfavoriten zählt der Funktionär andere, so zum Beispiel Emanuel Schöpf (25) oder auch Florian Harca (20). „Sie können Dickert an einem guten Tag schlagen“, weiß der Niederösterreicher, der selbst zumindest im Doppel-Bewerb dabei sein wird.
Bahnt sich also ein Generationenduell an? Dickert nimmt die Herausforderung der jungen Garde jedenfalls an. „Ich werde mich dieses Jahr noch intensiver auf die Finals vorbereiten. Wenn ich fit genug bin, glaube ich, dass ich wieder Chancen habe, den Titel zu holen.“ Das Alter spiele für ihn nur eine Nebenrolle, so der Schläger-Virtuose. „Vom Speed her bin ich einigen jüngeren Athleten sicherlich unterlegen. Aber ich zehre noch immer von meiner Erfahrung. Der Wechsel zwischen den Sportarten ist für mich leichter als für viele andere“, betont Dickert.
Bei den Damen tritt Mehrfach-Weltmeisterin Christine Seehofer-Krenn in diesem Jahr nicht mehr an. Sie hat wie Titelverteidigerin Bettina Bugl ihre internationale Karriere beendet. Es wird also wohl eine neue Meisterin gekrönt – Irina Olsacher ist Favoritin auf Gold.
Maximal 32 Spieler beziehungweise 16 Spielerinnen sind in den Einzelbewerben dabei. Die Qualifikation erfolgt über das offizielle RFA-Ranking.
„Das Besondere an den Sport Austria Finals ist, dass an diesem verlängerten Wochenende die gesamte Racketlon-Community aus ganz Österreich zusammenkommt und – inklusive des Bundesliga-Teamevents – alle Bewerbe zentral an einem Ort gespielt werden“, freut sich Präsident Weigl auf den Finals-Hattrick in Graz.

Community soll wieder wachsen
Damit die Community nach den schweren Pandemie-Jahren wieder wächst, hat die RFA verschiedene Projekte und Initiativen ins Leben gerufen. Mit der „BABOLAT Talent Tour“ sowie einem „Youth Concept“ sollen Kinder und Jugendliche für Racketlon begeistert werden. Dank des „Racketlon School“-Konzepts können die Schlägersportarten – in leicht abgeänderten Spielfeldgrößen und Regeln – auch in Schulen mit Regelturnsaal Einzug finden. Es gelinge immer wieder neue Talente zu entdecken, obwohl es aufgrund der zahlreichen Konkurrenz-Angebote immer schwieriger werde, erklärt Weigl.
Als ein Vorzeigeprojekt des Verbandes gilt „First Serve Refugees“, das jungen Frauen und Männern mit Migrationshintergrund zwischen 16 und 30 Jahren ein regelmäßiges kostenloses Racketlon-Training ermöglicht. Neben der sportlichen Betätigung begeistern sich die vorwiegend unbegleiteten Minderjährigen an den Standorten Wien, Graz und Lauterach auch darüber hinaus für den Sport und haben längst aktive Rollen beispielsweise als SchiedsrichterInnen, FunktionärInnen oder TrainerInnen übernommen.
„Wir haben dank First Serve Refugees bisher bereits über 100 jungen Menschen den Racketlon-Sport näherbringen können. Viele von ihnen sind dabeigeblieben, trainieren regelmäßig und messen sich mittlerweile bei Turnieren. Einige haben sogar bereits die Ausbildung zu Übungsleitern gemacht oder engagieren sich anderweitig in Vereinen“, freut sich Projektleiterin Doris Turner über den großen Erfolg.

Über die SAF: Die Sport Austria Finals powered by Holding Graz bringen von 7. bis 11. Juni 2023 zum bereits dritten Mal 6.500 Athlet:innen aus 28 Verbänden und 37 Sportarten für die Staatsmeisterschaften in Graz zusammen. An 19 Sportstätten in und um die steirische Landeshauptstadt fallen mehr als 200 Titel-Entscheidungen. Der Eintritt für Zuschauer:innen ist bei allen Bewerben frei, die Ehrungen der Sieger:innen finden im Finals Dome am Karmeliterplatz statt.

Mehr Infos: www.sportaustriafinals.at

Dickert
Olsacher
Weigl

Fotocredit: GEPA

Presseaussendung (2. Mai 2023)
Sport Austria Finals
Stephan Schwabl
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